Kinder malen ihre Schätze


Drei Stunden lang entstanden unter fachkundiger Anleitung überraschende Kinderbilder, die sich mit dem Thema „Schatz“ auseinandersetzen.
Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
Mt 6,21
„Es gibt so viele Dinge, die für Kinder eine große Bedeutung haben. Oft kann man nicht beschreiben, warum das eigentlich so wichtig ist. Im Malen können wir aber der Fantasie, den eigenen Gefühlen und Gedanken freien Lauf lassen“, erläutert Pastoralreferentin Tatjana Schneider von der Katholischen Pfarrei St. Martin Idsteiner Land die Idee, den Vers aus dem Matthäusevangelium „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz." mittels eines Mal-Workshops kreativ mit Kindern zu erforschen. Mit Graciela Fuentes und deren Tochter Lucia vom Kinderatelier Fuentes in Idstein fand sie professionelle Unterstützung.
Am vergangenen Samstag war es dann soweit. Zum Schutz vor Farbklecksen wurde der Boden mit Folie ausgelegt und bunte Wachstischdecken schmückten die Tische. So konnten die 17 Mädchen und zwei Jungen unbeschwert ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Hölzerne Tischstaffeleien standen für jedes Kind bereit. Dazu gab es für die kleinen Künstler Leinwände, bunte Acrylfarben und Dutzende verschiedene Pinsel in allen Größen. „Zuerst müssen die Kinder eine Skizze anfertigen, wählen die Farbe aus und dann erst geht es mit Pinsel und Farbe an die Leinwand“, beschreibt Fuentes die Vorgehensweise. „Meine Großmutter brachte mir, als ich noch klein war, das Malen auf Leinwand bei. Dieses Wissen und die von ihr geweckte Begeisterung für die Leinwandmalerei mit Acrylfarben möchte ich heute und in meinen Kursen weitergeben“. Graciela Fuentes ist als Workshop-Leiterin gefragt in diesen drei Stunden. Sie eilt von einem Tisch zum nächsten, unterstützt und gibt Tipps zu Farben und Perspektiven.

So auch der achtjährigen Lilian, die konzentriert mit einem Pinsel das Kleid einer der zwei Figuren auf dem Bild mit einem roten Herzen verziert. “Meine Mama und ich“, sagt die kleine Künstlerin lächelnd mit Blick auf die Leinwand, „Mama ist mein Schatz“. Ein feuerspeiender Drache vor gelb-schwarzem Hintergrund wird es bei Isabel und Johanna malt grüne, gelbe und lilafarbene Jonglierbälle. Währenddessen pinselt die siebenjährige Miriam sich, ihren Hund, ihre Mutter und ihr Pferd auf eine Erdkugel. Ihr Vater wird als schwarzer Untergrund gemalt und stützt die Erdkugel. Schwarz, weil er gerne schwarze T-Shirts trägt. Ihre verstorbenen Großeltern finden sich als bunte Farbflächen im Himmel wieder.

Mit einer Vernissage mit kleinem Umtrunk findet der Nachmittag seinen Abschluss. Staunend laufen Eltern entlang der Tische, auf denen die bunten Bilder mit den gemalten Schätzen präsentiert werden. Das ein oder andere Elternpaar kommt dabei ins Grübeln. Nicht Geld, Gold oder Schmuck sind auf den Kunstwerken zu finden, sondern sehr oft Freundschaft, Familie, Haustiere und Herzenswünsche. Tatjana Schneider ist sich nach den positiven Rückmeldungen einig, dass dies nicht der letzte Malnachmittag war.

