Das ökumenische Friedensgebet „5 vor 12“
Seit dem 11. September (9/11) 2001 findet jeden Mittwoch um 11:40 Uhr das Friedensgebet in der katholischen Kirche “Maria Königin“ statt.
Es war beim ersten Treffen vor 21 Jahren ein sehr bewegender Gottesdienst. Die katholische Kirche war mit Niedernhausener Bürgern voll besetzt und das Entsetzen über den Angriff auf die Zwillingstürme des One World Trade Centers war in den Augen der Menschen sichtbar.
Immer noch begleiten uns diese Bilder, aber auch neue Bilder von Kriegsschauplätzen auf der ganzen Welt. Die Kriegsgefahr scheint weiterhin nicht gebannt und umso mehr erscheint das regelmäßige Gebet um Frieden notwendiger denn je.
Das folgende Gebet ist aus dem ersten Gottesdienst und wurde von der damaligen evangelischen Pfarrerin Ursel Albrecht verfasst:
Gib, Herr,
dass alle Menschen guten Willens aus allen Religionen,
in Nord und Süd, Ost und West,
in gemeinsamer Verantwortung die Berge der Missverständnisse abtragen,
die Gräben des Hasses zuschütten und Wege für eine gemeinsame Zukunft ebnen.
Lass in der einen Welt die Waffen schweigen.
Lass dafür den Ruf nach Frieden lauter werden, für alle ohne Unterschied.
Herr, einziger Gott, mache alle zu Werkzeugen eines Friedens.
Seit dieser Zeit werden jeden Mittwoch um 11:40 Uhr die Glocken geläutet. Damit wird auf das Gebet aufmerksam gemacht. Eine Gruppe von 4 bis 7 Menschen ist im Kirchenraum anwesend und beginnt mit einem Impuls zum Frieden oder zu aktuellen Themen. Es werden diverse Gebete vorgelesen und auch Lieder gesungen. Wenn die 12 Uhr-Glocken läuten, in der Stille weiter gebetet. Der Abschluss ist immer das „ Vater Unser“ und mit guten Gedanken und gestärkt geht man in die zweite Wochenhälfte.
Der 11.September hat New York für immer verändert. Fast 3000 Menschen verloren während der Anschläge ihr Leben, Angehörige und Ersthelfer haben noch heute mit den Folgen zu kämpfen. Auf dem Fundament der eingestürzten Zwillingstürme dient heute das 9/11 Memorial als bewegende Gedenkstätte für dieses tragische Ereignis. Das Memorial ist mit mehr als 400 Eichenbäumen bepflanzt. Einzige Ausnahme darunter ist der Birnbaum „Survivor Tree“. Einige Wochen nach den Terroranschlägen des 11.September fanden Arbeiter diesen Baum schwer beschädigt in den Trümmern. Seine Wurzeln waren gerissen, seine Borke verbrannt und Äste abgebrochen. Daraufhin wurde er aus dem Schutt befreit und in einem Park gesund gepflegt. Seit 2010 steht die Wildbirne wieder an ihrem Ursprungsort. Zwar ist der Baum wieder gesund, jedoch verdecken die neuen Triebe und Blätter nicht die knorrigen Stümpfe. So ist der Survivor Tree ein lebendiges Ehrenmal und hoffnungsvolles Symbol für neues Leben und Widerstandskraft.
Judith Hörhold, evangelische Christuskirchengemeinde