Der Sprung ins Ungewisse
Mut und Vertrauen: Das sind zwei Schlüsselbegriffe, die den Weg von Christina Kunkel und Jürgen Otto in ihrer neuen Aufgabe als Regionalleitung der Region Wiesbaden | Rheingau | Taunus prägen. Am Freitag, 24. Januar 2025, führte Generalvikar Dr. Wolfgang Pax sie in der Jugendkirche Kana in Wiesbaden feierlich in ihr Amt ein.
Bei dem Gottesdienst im Popsongformat waren Geschichten von Anfängen und Veränderungen, von Zweifeln und Vertrauen zu hören. Die Band Syndikath aus dem Bistum Limburg unterstrich die Geschichten mit christlichen Popsongs. „Manchmal braucht es den Sprung ins Ungewisse und ein wenig Vertrauen, um zu erkennen: Es lohnt sich“, sagte Christina Kunkel und erzählte, wie sie 2016 die Leitung eines Zeltlagers übernahm. „Meine Zweifel waren laut: Will ich das überhaupt? Was ist, wenn ich es nicht schaffe, wenn ich nicht gut genug bin oder nicht akzeptiert werde?“. Sie habe dann aber gemerkt, dass sie nicht alleine sei und dass ihr vertraut werde. „Dieses gegenseitige Vertrauen hat etwas verändert. Wenn wir uns darauf einlassen, kann Gutes entstehen“, so Kunkel.
Unbekanntes Fluggebiet
Ihr Kollege Jürgen Otto zog eine Parallele zu seinem Hobby, dem Gleitschirmfliegen. „Vertrauen in mich selbst, Vertrauen in diejenigen, die mich begleiten und mich auf den Weg bringen und sich auch mit der Materie auseinanderzusetzen – das hilft beim Fliegen“, sagte er. Der Zuspruch und der Glauben anderer an ihn hätten ihm zusätzlich geholfen. „Auch bei der Entscheidung, Regionalleitung zu werden, was ja so eine Art unbekanntes Fluggebiet war, hatte ich Menschen um mich, die mich kannten und die zu mir gesagt haben: ,Du kannst das.‘ Und das war gut“, so Otto.
Auch andere Stimmen aus der Region trugen mit persönlichen Geschichten zur Botschaft des Abends bei. Die evangelische Dekanin Wiesbadens, Arami Neumann, erzählte, wie sie nach fünf Jahren im Studium kurz vor dem Aufgeben stand. Doch als sie ein Lied über den Fischzug des Petrus hörte, habe sich ihre Entscheidung verändert. „In diesem Moment wusste ich, dass ich es noch einmal so richtig probieren sollte“, erzählte sie. Nach zwei Jahren schloss sie ihr Studium ab und wurde Pfarrerin. „Es war nicht immer alles nur toll. Es gab auch schwierige Situationen, aber es war anders: Ich war sicher, dass Gott mich begleitet“, sagte sie.
Annika Frey, die seit vielen Jahren in einer Theatergruppe aktiv ist, erzählte, wie bei dem Erlernen neuer Theaterstücke Vertrauen in das Team und Kompromissbereitschaft dazu beitragen, Unsicherheiten zu überwinden und eine gelungene Premiere zu schaffen. Renee Jaschke berichtete von einer überraschenden Begegnung: Ein Fremder gab ihr an einem Geldautomaten 50 Euro wieder, die sie versehentlich liegen gelassen hatte. Ein weiteres Zeugnis lieferte Pastoralreferent Tobias Schirmer, der seine Lebensgeschichte zwischen Zweifel und Vertrauen schilderte. Er sprach offen über schwierige Entscheidungen, Rückschläge und die Erfahrung, in diesen schweren Momenten seines Lebens von Gott getragen zu werden.
Der Anfang ist die Hälfte
Der Limburger Generalvikar Dr. Wolfgang Pax betonte, wie sehr Neuanfänge Mut und Vertrauen erfordern. „Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen“, zitierte er Aristoteles. „Da steckt auch dahinter, dass wir berechtigte oder angstvolle Momente haben, wenn wir etwas beginnen oder etwas Neues probieren“, so Pax. Es bedeute aber auch, Mut und Vertrauen zu haben, dass sich etwas auf dem Weg entwickle. „So sehe ich die Situation in unserem Bistum mit dem Transformationsprozess, so sehe ich auch den Beginn der Regionen. Die ersten Schritte sind gegangen“, so Pax. In diesem Zuge dankte er auch den bisherigen kommissarischen Leitern der Region, Kerstin Lembach und Benedikt Berger, für ihre engagierte Arbeit in der Übergangszeit. Anschließend überreichte Pax die Ernennungsurkunden an Kunkel und Otto. „Herzlichen Dank für die Annahme der Wahl zur Regionalleitung, für die ersten Schritte dieser Aufgabe und dafür, Verantwortung für die Region und das Bistum zu übernehmen“, sagte Pax.
Hintergrund:
Aufgaben und Themen der Regionalleitung
Seit 1. Dezember 2024 bilden Christina Kunkel und Jürgen Otto das neue Leitungsduo der Katholischen Region Wiesbaden | Rheingau | Taunus. Die Regionalleitung vertritt in enger Zusammenarbeit und in gemeinsamer Verantwortung mit dem Regionalsynodalrat die Anliegen der katholischen Kirche und ihrer Mitglieder in der Region Wiesbaden | Rheingau | Taunus. Sie unterstützt, fördert und vernetzt Pfarreien und die Einrichtungen in der Region. Kunkel und Otto wirken an der Leitung des Bistums mit und bringen dort die Perspektive der Region ein. Themen wie beispielsweise die Förderung der sozialen Gerechtigkeit, interkulturelle Zusammenarbeit, Bewahrung der Schöpfung, Jugendarbeit und die Stärkung des Ehrenamtes liegen der neuen Regionalleitung besonders am Herzen.
Christina Kunkel
Christina Kunkel wohnt in Eltville am Rhein. Sie war drei Jahre lang als Strategieberaterin für die öffentliche Verwaltung bei PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH tätig und hat Bundes- und Landesoberbehörden in Digitalisierungs- und Modernisierungsprojekten beraten. Bis 2021 hat Christina Kunkel an der Hochschule Fresenius in Wiesbaden Digitales Management (M.A.) studiert. Ihren Bachelor hat sie 2018 in Geschichte und Germanistik absolviert. Seit 2016 leitet sie das Kinder- und Jugendzeltlager Wallufthal.
Jürgen Otto
Jürgen Otto stammt aus Oberursel im Taunus und wohnt in Wiesbaden. Zu den Stationen des Diplom-Theologen und Pastoralreferenten gehören die Leitung der Jugendkirche Kana und die Mitarbeit im Pastoralteam der Pfarrei St. Birgid Wiesbaden. Jürgen Otto war zudem Diözesankurat der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg Limburg.