Sonntagsgottesdienst und Predigt
Predigt von Pfarrer Kirsten Brast
Liebe Schwestern und Brüder!
Was wären wir ohne Hände? Nicht nur der Handwerker braucht sie, auch der, der geistig arbeitet. Allein schon, um zu schreiben. Und so ist die Hand auch ein aussagekräftiges Bildwort. Wenn ich etwas „in der Hand habe“, halte ich es nicht zwingend wirklich in Händen. Es meint vielmehr, dass ich etwas kontrollieren, steuern und beeinflussen kann. Andererseits kann mir aber auch etwas in die Hand gegeben werden. Dann ist das ein Bild dafür, dass ich vieles nicht selbst machen kann, sondern ich der Empfänger bin. Und wenn ich in der Hand eines anderen bin, ist das Ausdruck der eigenen Ohnmacht: der andere hat in der Hand, was mit mir geschieht. Er hat die Macht, über mein Leben zu entscheiden.
Um Hände geht es auch an diesem ersten Sonntag nach dem Ostertag. Gleich doppelt. „Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk.“, heißt es in der Lesung aus der Apostelgeschichte. Den Aposteln ist etwas in die Hand gegeben worden. Von Gott selbst. Eine Fähigkeit, die sie aus eigener Kraft heraus nicht haben. Sie können heilen und Wunder tun. Und genau das machen sie. Mit ihren Händen tun sie Zeichen und Wunder. Sie tun das, was ihr Herr und Meister selbst gemacht hat. Durch dieses „Handeln ihrer Hände“ geben sie zu erkennen, dass Gott mit ihnen ist und sie in seinem Namen auftreten. Durch dieses Handeln ihrer Hände wird aber auch deutlich, was Gott von ihnen verlangt: sie sollen die Menschen erfahren lassen, dass Gott ihr Heil will. Dass er der gute Gott ist, der Erlöser.
Und dann sind da die Hände im Evangelium. Wie gut kennen wir die Geschichte! Der „ungläubige“ Thomas, der nicht bereit ist zu glauben, dass Jesus wirklich auferstanden und seinen Mitbrüdern erschienen ist: „Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ Er will die Wunden Jesu mit eigenen Augen sehen und sie sogar mit seinen eigenen Händen berühren. Er will wortwörtlich „be-greifen“, was geschehen ist und dass die Auferstehung Jesu keine Sinnestrübung und kein Wunschdenken Enttäuschter ist, sondern Wirklichkeit.
Vielleicht steckt in diesem Verlangen des Thomas mehr, als wir zunächst erkennen. Hier geht es nämlich nicht allein darum, ob Thomas die Auferstehung Jesu für wahr hält oder nicht. Im christlichen Sinne zu glauben ist nämlich mehr als etwas für wahr oder richtig zu halten. Es beduetet mehr. Glauben heißt, sich dem anderen – Gott – anzuvertrauen. Sich in seine Hand zu begeben. Nicht, weil ich dazu gezwungen wäre. Sondern aus freien Stücken. Aus einem Vertrauen in ihn, das alles andere übersteigt.
In diesem Licht wird erst verständlich, warum Jesus so sehr um den Glauben seiner Jünger ringt. Ihnen immer wieder erscheint und sie überzeugt, bis sie wirklich zum Glauben kommen. Sogar für den einen ungläubigen Thomas zurückkehrt und ihm seine Hände entgegenstreckt, damit er die seinen hineinlegen kann. „Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände!“ Entscheidend ist für den Auferstandenen nicht, dass die Jünger (oder wer auch immer) es für wahr halten, dass er auferstanden ist. Entscheidend ist, dass sie glauben. Dass sie sich ihm anvertrauen. Sich in seine Hände begeben, ihre Angst überwinden und sich von ihm senden lassen. Und so ist auch die Antwort des nun gläubig gewordenen Thomas nicht einfach „Stimmt doch!“, sondern „Mein Herr und mein Gott!“. Da ist aller Vorbehalt, alles Misstrauen beseitigt und Thomas ist bereit, sich in die Hand Gottes zu begeben und sich senden zu lassen.
In diesen österlichen Tagen ist in den Lesungen Zeit des Aufbruchs: die Jünger brechen auf. Sie empfangen dazu Sendung und Vollmacht aus der Hand Gottes. Aber sie gehen dazu auch ein riesiges Wagnis ein. Sie wissen, dass sie dafür ihr Leben riskieren. Auch Thomas wird den Tod als Märtyrer sterben. Sie sind Menschen, die glauben. Die ihr Leben in die Hand Gottes gelebt haben. Nicht aus Zwang, sondern aus freien Stücken. Aus Vertrauen. Aus Glauben. Glauben auch wir! Vertrauen wir uns dem lebendigen Gott an und lassen wir uns senden. Und erkennen wir das, was die Apostel gelernt haben: dass wir niemals tiefer fallen können als in die offene Hand Gottes. Amen.
Predigten von Pfarrer Kirsten Brast
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2. Sonntag n. Ostern Predigt Pfr. K. Brast
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Ostermontag Predigt Pfr. K.Brast
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Ostersonntag Predigt Pfr. K.Brast
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Osternacht Predigt Pfr. K.Brast
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Karfreitag Predigt Pfr. K.Brast
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Gründonnerstag Predigt Pfr. K.Brast
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Palmsonntag Predigt Pfr. K. Brast
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5. Fastensonntag Pfr. K. Brast
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4. Fastensonntag Pfr. K.Brast
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3. Fastensonntag Pfr. K.Brast
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2. Fastensonntag Pfr. K.Brast
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Bischof Georg Bätzing Hirtenwort
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Leichte Sprache Hirtenwort
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19. Sonntag im Jahreskreis B 11.08.2024
Lesungen und Evangelium zum 2. Sonntag der Osterzeit 27.04.2025
2. Sonntag der Osterzeit Weißer Sonntag 27. April 2025
Der gefährlichste Feind des Glaubens und der Liebe ist der Zweifel: die bohrende Frage, ob nicht alles nur Betrug und Selbsttäuschung war. Gründe und Beweise helfen nicht weiter, sie werden ja ebenfalls in den Zweifel hineingezogen. Helfen kann nur eine große, alles verändernde Erfahrung: die Offenbarung der Wahrheit selbst oder die spontane Mitteilung der Liebe. Dem „ungläubigen“ Thomas hat Jesus seine Wunden gezeigt, um die Wunde des Zweifels zu heilen.
Zur 1. Lesung:
Nicht an Wunder sollen die Menschen glauben, sondern an Jesus von Nazaret. Die Apostel bezeugen, dass er auferstanden ist; der gemeinsame Glaube an ihn, den Lebenden, führt die Menschen zur Gemeinschaft zusammen – damals wie heute. Die Predigt der Apostel ist weder interessant noch glaubwürdig, wenn sie nicht vom Glauben der ganzen Gemeinde getragen wird.
Erste Lesung Apg 5, 12–16:
Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen
Lesung aus der Apostelgeschichte.
Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk.
Alle kamen einmütig in der Halle Sálomos zusammen. Von den Übrigen wagte niemand, sich ihnen anzuschließen; aber das Volk schätzte sie hoch. Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen.
Selbst die Kranken trug man auf die Straßen hinaus und legte sie auf Betten und Liegen, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel. Auch aus den Städten rings um Jerusalem strömten die Leute zusammen und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte mit. Und alle wurden geheilt.
Zur 2. Lesung:
Das letzte Buch der Bibel ist die Offenbarung des Johannes. Dem Seher wird gezeigt, was geschieht und was geschehen wird. In der Berufungsvision schaut er Christus, den Menschensohn, den Priester und König. Der „Tag des Herrn“ ist der Tag der Auferstehung, der erste Tag der Woche. Er ist für die Gemeinde und für jeden Christen nicht nur ein Tag der Erinnerung, sondern immer wieder ein Tag der Begegnung mit Christus, dem Auferstandenen.
Zweite Lesung Offb 1, 9–11a.12–13.17–19
Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit
Lesung aus der Offenbarung des Johannes
Ich, Johannes, euer Bruder und Gefährte in der Bedrängnis, in der Königsherrschaft und im standhaften Ausharren in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses für Jesus. Am Tag des Herrn wurde ich vom Geist ergriffen und hörte hinter mir eine Stimme, laut wie eine Posaune. Sie sprach: Schreib das, was du siehst, in ein Buch und schick es an die sieben Gemeinden in Kleinasien. Da wandte ich mich um, weil ich die Stimme erblicken wollte, die zu mir sprach. Als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen gleich einem Menschensohn; er war bekleidet mit einem Gewand bis auf die Füße und um die Brust trug er einen Gürtel aus Gold. Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt. Schreib auf, was du gesehen hast: was ist und was danach geschehen wird.
Zum Evangelium:
Der Ostergruß des Auferstandenen heißt „Friede!“; seine Gabe für die Jünger ist der Heilige Geist, der Lebensatem der neuen Schöpfung. In der Kraft des Geistes werden die Jünger das Werk Jesu fortsetzen; sie werden sein Wort verkünden und Sünden vergeben. Der Glaube soll nicht an Erscheinungen und Wundern hängen; er ereignet sich in der Begegnung mit Christus: im Hören des Wortes, in der Gemeinschaft der Glaubenden.
Evangelium Joh 20, 19–31:
Acht Tage darauf kam Jesus bei verschlossenen Türen und trat in ihre Mitte
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Dídymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.
Te Deum Heute
Hier finden Sie immer zum Tage den entsprechenden Bibeltext mit Impulsen:
Der Link führt Sie direkt auf die Seite vom Te Deum
Sontagslesungen vom Bibelwerk
Hier finden Sie die aktuellen Sonntagslesungen mit entsprechenden Einführungstexten:
Der Link führt Sie direkt auf die Seite vom Bibelwerk.
aktuelle Fürbitten zum Sonntag
Hier finden Sie die aktuelle Fürbitten für Sonntag:
Der Link führt Sie direkt auf die Seite vom Bistum Trier mit den Sonntagsfürbitten.

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- 19. Januar 2025 - Für Ehe- und Familienarbeit im Bistum
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- 6. April 2025 - Für MISEREOR
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- 13. April 2025 - Für das Heilige Land
- 8. Juni 2025 - Für RENOVABIS
- 15. Juni 2025 - Für die Jugendarbeit in der Pfarrei
- 29. Juni 2025 - Für die Aufgaben des Papstes in der Weltkirche
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- 14. September 2025 - Für Kommunikationsmittel
- 21. September 2025 - Für die Werke der CARITAS II
- 26. Oktober 2025 - MISSIO-Kollekte (Weltmissionssonntag)
- 2. November 2025 - Für die Priesterausbildung in Osteuropa
- 16. November 2025 - Für die Aufgaben der Diaspora
- 24./25. Dez. 2025 - Für ADVENIAT