Sonntagsgottesdienst und Predigt
Predigt von Pfarrer Kirsten Brast
Liebe Schwestern und Brüder!
Erinnern Sie sich noch an den vorletzten Sonntag? Da gab es ein besonders aufrüttelndes Evangelium: das Gleichnis vom armen Lazarus, der da leidend und sterbend vor der Haustür des reichen Mannes liegt. Und vom reichen Mann, der gleichgültig, unachtsam und blind ist dem Leiden des Lazarus gegenüber und ganz und gar in Anspruch genommen davon, sein Leben im Überfluss zu genießen. Ganz anders das Evangelium des heutigen Sonntags und doch ist da wieder jemand gleichgültig, unachtsam und blind. Genaugenommen sogar gleich neun Menschen. Aber welche, bei denen es mehr überrascht. Die weniger gut in das erwartbare Schema von Gut und Böse passen. Menschen, die zu Beginn sehr viel näher am armen Lazarus zu sein scheinen als am reichen Prasser und sich dann doch wie er gleichgültig, unachtsam und blind entpuppen.
Der Reihe nach. Zehn Aussätzige begegnen uns in der Geschichte. Es geht ihnen sehr schlecht. Denn ihre Krankheit ist in jener Zeit nicht nur unheilbar und bedeutet unweigerlich den Tod, sondern zuvor schon Jahre der Einsamkeit, Isolation und sozialen Ächtung. Die Aussätzigen leben von ihren Familien getrennt, nur noch unter ihresgleichen. Hier fristen sie ein trostloses Dasein und warten hoffnungslos auf den Tod. Es ändert sich offenbar, als sie von Jesus hören. Manche Schilderung werden sie gehört haben von dem, was er gesagt und welche Zeichen und Wunder er getan hat. Und wahrscheinlich auch manches Gerücht, was umhergeistert. Vielleicht kann er ihr Los wenden, ihr Leben retten! Was haben sie auch zu verlieren? Und so machen sie sich auf und rufen dem Herrn aus der Ferne zu: „Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“
Der Meister hat Erbarmen mit ihnen. Sie werden rein. Und das bedeutet noch sehr viel mehr als „nur“ die Heilung einer tödlichen Krankheit. Das bedeutet für sie auch die Möglichkeit, heimzukehren. Zurück in ihre Heimat, zu ihren Familien, Freunden, in ihren Beruf und in ihr gewohntes Umfeld. Sie können neu beginnen. Jesus schenkt ihnen regelrecht ein neues Leben. Welches Geschenk, welche Gnade! Und die Geheilten? Sie, die eben noch so arm dran waren wie der leidende Lazarus, sind nun gerettet. Aber sie ähneln plötzlich eben dem reichen Prasser. Sie werden blind, unachtsam und gleichgültig anderen gegenüber, konkret hier dem gegenüber, dem sie das neue Leben verdanken. Sie nehmen ihr unfassbares Glück als selbstverständlich und verschwenden nicht eine Sekunde damit, dem zu danken, dem sie ihr Glück zu verdanken haben. Welche Blindheit des Herzens! Welcher Undank! Welche Gleichgültigkeit!
Das gilt für fast alle. Nur einer kommt zurück, um dem, der ihm ein neues Leben geschenkt hat, zu danken. Ausgerechnet ein Samariter. Und Jesus ist fassungslos. „Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?“. Nur einer erkennt also wirklich, wie reich er beschenkt wurde. Und wem er dieses Geschenk zu verdanken hat. Nur einer. Eine mehr als ernüchternde Bilanz.
Aussatz ist uns Gott sei Dank fremd geworden. Unachtsamkeit, Blindheit und Gleichgültigkeit hingegen nicht. Wir glauben als Christen an die Liebe und Barmherzigkeit Gottes und auch an seine Güte. Wir werden viele Zeichen und Früchte seiner Güte benennen können. Vieles, was uns in unserem Leben zuteilwird. Angefangen von der Ernte am letzten Sonntag hin zu unserem ganz persönlichen Leben: Menschen, Liebe, Freundschaft, Zeit und vieles mehr. Aber nehme ich es tatsächlich auch immer wieder als Geschenk wahr? Als etwas, was nicht selbstverständlich und beliebig verfügbar ist? Und für das ich dankbar bin?
Dankbarkeit ist in unserem Glauben keine Frage der Höflichkeit und Etikette. Es ist eine Frage des Glaubens. Ich erkenne in dem Guten, das ich empfange, das Wirken des lebendigen und gütigen Gottes. Sein Handeln an mir. Hier ist die Wurzel unserer Gottesbeziehung. Ich nehme wahr, dass vieles – das Wichtigste – in meinem Leben nicht selbstverständlich und nicht selbstbereitet ist, sondern Geschenk. Und ich erkenne hinter dem Geschenk den, der es mir geschenkt hat. Ich schulde ihm keine Gegenleistung, allein Dank.
Für uns Christen soll deshalb Dankbarkeit die Grundhaltung schlechthin werden. Grund genug haben wir. Und sie bewahrt uns vor jener Unachtsamkeit, Blindheit und Gleichgültigkeit, die wir bei den neun Geheilten erleben können. „Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?“ Amen.
Predigten von Pfarrer Kirsten Brast
Lesungen und Evangelium 28. Sonntag im Jahreskreis 12. Oktober 2025
Jeder Mensch braucht die Hilfe anderer, um leben zu können. Wird sie ihm verweigert, so spricht man von Unmenschlichkeit. Wer aber nur das und all das haben will, worauf er glaubt, Anspruch zu haben, verliert dabei selber etwas wesentlich Menschliches: die Fähigkeit, sich beschenken zu lassen und zu danken. Gerade das Wertvollste: das Leben selbst und die Liebe, kann uns nur geschenkt werden.
Zur 1. Lesung:
Naaman, ein General aus Damaskus, war krank geworden. Elischa hat ihn vom Aussatz geheilt. Nun will Naaman dem Propheten danken und den Gott des Propheten, den Gott Israels, ehren. Er muss aber in seine heidnische Heimat zurück, wie soll er sich da verhalten? Der strenge Prophet lehnt jedes Geschenk ab; Naaman soll allein Gott ehren. Elischa verweist mit seiner Weigerung auf Gott und sein gütiges Handeln an den Menschen.
Erste Lesung 2 Kön 5, 14–17:
Naaman kehrte zum Gottesmann zurück und bekannte sich zum Herrn
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige
In jenen Tagen ging Náaman, der Syrer, zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann Elíscha befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein von seinem Aussatz. Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an! Elíscha antwortete: So wahr der Herr lebt, in dessen Dienst ich stehe: Ich nehme nichts an. Auch als Náaman ihn dringend bat, es zu nehmen, lehnte er ab. Darauf sagte Náaman: Wenn es also nicht sein kann, dann gebe man deinem Knecht so viel Erde, wie zwei Maultiere tragen können; denn dein Knecht wird keinem andern Gott mehr Brand- und Schlachtopfer darbringen als dem Herrn allein.
Wort des lebendigen Gottes
Zur 2. Lesung:
Der 2. Brief an Timotheus ist in der eindringlichen Sprache eines Testaments geschrieben. Wer in die Spuren des Apostels tritt, entscheidet sich für ein gefährliches Leben. Der Einsatz für das Evangelium und die verantwortungsbewusste Liebe zu den „Auserwählten“ (2, 10) fordern den ganzen Menschen. – Die vier abschließenden Wenn-Sätze klingen wie ein altes Bekennerlied; sie sind heute noch wahr. Zwei Möglichkeiten gibt es, zwei Wege: mit Christus zu leben, in Treue ihm nachzufolgen, oder ihm untreu zu werden, ihn zu verleugnen. Gott aber bleibt treu.
Zweite Lesung 2 Tim 2, 8–13:
Wenn wir standhaft bleiben, werden wir mit Christus herrschen
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timótheus
Denke an Jesus Christus, auferweckt von den Toten, aus Davids Geschlecht, gemäß meinem Evangelium, um dessentwillen ich leide bis hin zu den Fesseln wie ein Verbrecher; aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt. Deshalb erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil in Christus Jesus erlangen mit ewiger Herrlichkeit. Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir nämlich mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn verleugnen, wird auch er uns verleugnen. Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen. Wort des lebendigen Gottes
Zum Evangelium:
Nicht die Krankheit ist für Jesus das Problem, sondern der Mensch. Er heilt die zehn Aussätzigen, aber nur einer kommt zurück, um zu danken. Nur an ihm ist das Wunder ganz geschehen. Dieser eine, ein Samariter, glaubt und weiß, dass er nicht nur geheilt, sondern auch angenommen ist. Die anderen haben keine Zeit, sie haben Nachholbedarf, Ansprüche an das Leben. Den aber, der ihnen das wirkliche Leben geben könnte, scheinen sie schon vergessen zu haben.
Evangelium Lk 17, 11–19:
Ist keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
Es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samárien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und es geschah: Während sie hingingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samaríter. Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet. Evangelium unseres Herrn Jesus Christus
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- 24./25. Dez. 2025 - Für ADVENIAT