Sonntagsgottesdienst und Predigt
Predigt von Pfarrer Kirsten Brast
Liebe Schwestern und Brüder!
Vor wenigen Tagen noch war eine 42köpfige Gruppe aus unserer Pfarrei zum Heiligen Jahr in Rom. Ein beeindruckendes Erlebnis, vor allem der Moment, in dem wir durch die Heilige Pforte in den Petersdom eintreten konnten. Erhebend und faszinierend. Irritiert hat dabei jedoch viele die Betonung dessen, dass der Gang durch die Heilige Pforte in Zusammenhang mit Beichte, Gebet und Messbesuch einen vollkommenen Ablass bereiten würde. Ablass? War da nicht was? Kommt da nicht der Gedanke an den unseligen Ablasshandel? Und ist nicht gerade die Größe und Pracht des Petersdoms mit dem Geld so vieler Gutgläubiger erbaut worden, die meinten, sie könnten sich einen Platz im Himmel erkaufen?
Das heutige Evangelium wurde genau damit oft in Zusammenhang gebracht: „Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht!“ Mit diesen Worten hat man ihn begründet, diesen missbräuchlichen Handel mit Ablassbriefen. Dabei ist das sicher nicht das Anliegen Jesu. Was aber dann?
Zunächst einmal ist es eine gewagte Geschichte, die er uns da erzählt. Der größte Teil des Landes im Israel der Zeit Jesu war im Besitz weniger Großgrundbesitzer. Diese lebten oft im Ausland und hatten ihren Besitz folglich kaum im Blick. Stattdessen beschäftigten sie Verwalter, denen sie ihren Besitz anvertrauten in der Erwartung, dass er bei ihnen in guten Händen ist und auch reichlich Profit für sie abwirft. Einem dieser Herren ist also zu Ohren gekommen, dass sein Verwalter das ihm anvertraute Vermögen veruntreut. So setzt er eine Prüfung an und der Verwalter sieht das Ende seines Tuns gekommen. Doch der fügt sich nicht einfach so in sein Schicksal. Nein, entschlossen schreitet er zur Tat. Auf Kosten seines Herrn erlässt er dessen Schuldnern einen Teil ihrer Schulden. Er schafft sich damit Freunde, und solche Freunde sind in der Zeit Jesu, in der es keinerlei soziale Absicherung gibt, überlebensnotwendig. Er ist also vorausschauend, tatkräftig und klug. Er sichert seine Zukunft ab – mit Hilfe von Urkundenfälschung, Bestechung und weiterer Veruntreuung.
Interessant ist, dass Jesus uns nicht etwa – wie man vielleicht meinen müsste – diesen Kriminellen als abschreckendes Beispiel vor Augen führt, als Abbild unehrlichen und unmoralischen Handelns. Nein. „Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte“, teilt uns der Evangelist Lukas lapidar mit. Man mag sich vorstellen, dass das vielen Zuhörern Jesu die Sprache verschlagen hat. Jesus scheint in dieser Geschichte, die man aus nachvollziehbaren Gründen zu den „Skandalgleichnissen“ zählt, regelrecht Verbrechen zu legitimieren.
Es ist aber nicht die Tat als solches, sondern diese Klugheit des Verwalters, die Jesus hier lobt. Und dieses Vorausschauende und Entschlossene. Von seinen Jünger, den „Kindern des Lichtes“, verlangt er, ähnlich klug, vorausschauend und entschlossen zu handeln, wenn es um das Reich Gottes geht. Aber wie soll das aussehen?
Zunächst einmal in der Gewissheit der eigenen Endlichkeit und der Erwartung, vor Gottes Antlitz zu treten. Schon die Heiligen Pforten in den Heiligen Jahren versinnbildlichen dieses Hintreten vor Gott. „Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde“ (Mt 25,13), mahnt Jesus immer wieder. Wer um seine Endlichkeit weiß und um das Unerwartete, für den relativiert sich auch vieles von dem, was für uns sonst so wichtig ist, was uns sonst so sehr in Anspruch nimmt. Leben wir im Bewusstsein, Gott entgegen zu gehen und von ihm erwartet zu werden.
Dann das Bewusstsein, Rechenschaft abzulegen. So wie der Verwalter weiß, eines Tages seine Karten auf den Tisch legen zu müssen, so sollten wir es unsererseits wissen. Und auch, dass da manches genauso wenig in Ordnung ist wie in der Buchführung des Verwalters. Im Unterschied zu diesem können wir unsere Schuld freilich nicht vor unserem Herrn verbergen. Wir müssen es aber auch nicht. Wir leben im Vertrauen auf seine Barmherzigkeit und gerade das Heilige Jahr bietet uns die Möglichkeit, umzukehren, Vergebung zu erfahren und neu zu beginnen. Ich muss allerdings auch Gebrauch davon machen.
Und schließlich die entschlossene Tat. Glauben ist keine Aufforderung zur Lethargie und keine Verkündigung eines Automatismus. Der Glaube fordert mich, zu handeln. Aufmerksam zu sein für das, was ich tun kann, um den Glauben weiterzugeben, um Notleidenden zu helfen und etwas Wertvolles für das Reich Gottes zu schaffen. Manchmal geht das übrigens auch mit dem „ungerechten Mammon“, ohne dass ich mir so den Himmel kaufen könnte.
Das Heilige Jahr ist eine immer wiederkehrende Erinnerung an unseren Weg Gott entgegen. Eine Möglichkeit, Rechenschaft abzulegen und befreit weiterzugehen. Und entschlossen und tatkräftig weiterzugehen auf dem Weg ihm entgegen. „…damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht!“ Amen.
Predigten von Pfarrer Kirsten Brast
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25. Sonntag Pfarrer Brast
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Kreuzwoche Pfarrer Brast
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23. Sonntag im Jahreskreis Pfarrer Brast
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22. Sonntag im Jahreskreis Pfarrer Brast
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21. Sonntag im Jahreskreis Pfarrer Brast
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20. Sonntag im Jahreskreis Pfarrer K. Brast
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19. Sonntag im Jahreskreis Pfarrer K. Brast
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18. Sonntag im Jahreskreis Pfarrer K. Brast
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17. Sonntag im Jahreskreis Pfarrer K. Brast
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16.Sonntag im Jahreskreis Pfarrer K. Brast
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15. Sonntag im Jahreskreis Pater Jaison
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14. Sonntag im Jahreskreis T. Schneider
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zum Fest Petrus und Paulus Pfr. K. Brast
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zum 12. Sonntag im Jahreskreis Pfr. K. Brast
Lesungen und Evangelium Kreuzerhöhung 21. September 2025
Die Armut ist keine Tugend und der Reichtum kein Laster. Aber die Sucht, reicher und noch reicher zu werden, schafft nicht nur soziale Konflikte; sie verdirbt den Menschen. Ein solcher Mensch kann sich nicht mehr zwischen Gott und dem „Mammon“ entscheiden; er hat seine Entscheidung längst getroffen.
Zur 1. Lesung:
Der Prophet Amos (8. Jh. v. Chr.) hat gegen die religiösen und sozialen Missstände in seinem Land angekämpft. In den Reden, die er seinen Gerichtsdrohungen vorausschickt, zeigt sich das Bild einer reichen Oberschicht, die in ihrem Wohlstand gedankenlos und selbstsicher dahinlebt. Es geht dabei nicht nur um die Verletzung bestimmter Gebote, sondern um eine Gesamthaltung, die direkt dem widerspricht, was Jahwe, der Gott Israels, von seinem Volk erwartet.
Erste Lesung Am 8, 4–7:
Hört dieses Wort, die ihr sagt: „Wir wollen für Geld die Geringen kaufen“
Lesung aus dem Buch Amos
Hört dieses Wort, die ihr die Armen verfolgt und die Gebeugten im Land unterdrückt! Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei, dass wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, dass wir den Kornspeicher öffnen können? Wir wollen das Hohlmaß kleiner und das Silbergewicht größer machen, wir fälschen die Waage zum Betrug, um für Geld die Geringen zu kaufen und den Armen wegen eines Paars Sandalen. Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld. Beim Stolz Jakobs hat der Herr geschworen: Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen.
Zur 2. Lesung:
In Kapitel 2–3 des 1. Briefes an Timotheus stehen Hinweise zur Ordnung in der Gemeinde, an erster Stelle zum Gottesdienst. Für das Gebet stehen vier Wörter: Bitten, Gebete, Fürbitten, Danksagung. Durch die Häufung der Ausdrücke wird die Dringlichkeit des Gebets und auch seine umfassende Weite betont. Alles Gebet richtet sich an den einen Gott durch Jesus Christus, den Mittler zwischen Gott und den Menschen.
Zweite Lesung 1 Tim 2, 1–8:
Ich fordere auf zu Bitten und Gebeten für alle Menschen, denn Gott will, dass alle gerettet werden
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an Timótheus
Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können. Das ist recht und wohlgefällig vor Gott, unserem Retter; er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit, als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde – ich sage die Wahrheit und lüge nicht –, als Lehrer der Völker im Glauben und in der Wahrheit. Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit. Wort des lebendigen Gottes
Zum Evangelium:
Im Gleichnis vom ungerechten Verwalter lobt Jesus nicht die betrügerischen Machenschaften des Verwalters, sondern seine Klugheit: weil er wenigstens am Schluss die kritische Situation begriffen und entsprechend gehandelt hat. Klug ist (in diesem Zusammenhang), wer an den Tag der Rechenschaft denkt. Der Reichtum, auf den die Menschen sich verlassen, auch Mammon genannt, ist unzuverlässig und außerdem ungerecht: Niemand hat ein Recht auf Überfluss, so lange es die Armut gibt.
Evangelium Lk 16, 1–13:
Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon:
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Denn du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Was soll ich jetzt tun, da mein Herr mir die Verwaltung entzieht? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht und zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tun werde, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem anderen, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich schnell hin und schreib „fünfzig“! Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib „achtzig“! Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte, und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes. Ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht! Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Mammon nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das Eure geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Te Deum Heute
Hier finden Sie immer zum Tage den entsprechenden Bibeltext mit Impulsen:
Der Link führt Sie direkt auf die Seite vom Te Deum
Sontagslesungen vom Bibelwerk
Hier finden Sie die aktuellen Sonntagslesungen mit entsprechenden Einführungstexten:
Der Link führt Sie direkt auf die Seite vom Bibelwerk.
aktuelle Fürbitten zum Sonntag
Hier finden Sie die aktuelle Fürbitten für Sonntag:
Der Link führt Sie direkt auf die Seite vom Bistum Trier mit den Sonntagsfürbitten.

Sie können aber zur Zeit diesen nicht besuchen! Gerne können Sie diesen Betrag auf das unten angegebene Konto der Pfarrgemeinde St. Martin Idsteiner Land überweisen.
Alle Kollekten gehen überlicherweise an die Pfarrgemeinde und werden für die pastorale Arbeit in der Pfarrei verwendet, z.B. für Kinder, Jugendliche, Senioren, usw. An ausgewählten Sonntagen (zu denen auch die jeweilige Vorabendmesse samstags zählt) wird die Kollekte für einen bestimmten Zweck gesammelt, eine Übersicht derer finden Sie weiter unten. Bitte geben Sie deshalb unter Verwendungszweck das Datum des Sonntags, für den Sie einen Beitrag spenden wollen mit an!
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- Verwendungszweck: Kollekte und Datum
Vielen Dank!
Sonntage, bei denen die Kollekten für einen bestimmen Zweck bestimmt sind:
- 24./25. Dez. 2024 - Für ADVENIAT
- 12. Januar 2025 - Kollekte für Afrika (Afrikatag)
- 19. Januar 2025 - Für Ehe- und Familienarbeit im Bistum
- 2. Februar 2025 - Für die Werke der CARITAS I
- 6. April 2025 - Für MISEREOR
- 11. April 2025 - Jugendkreuzweg: Für die Jugendarbeit in Osteuropa
- 13. April 2025 - Für das Heilige Land
- 8. Juni 2025 - Für RENOVABIS
- 15. Juni 2025 - Für die Jugendarbeit in der Pfarrei
- 29. Juni 2025 - Für die Aufgaben des Papstes in der Weltkirche
- 7. September 2025 - Für weltkirchliche Projekte des Bistums
- 14. September 2025 - Für Kommunikationsmittel
- 21. September 2025 - Für die Werke der CARITAS II
- 26. Oktober 2025 - MISSIO-Kollekte (Weltmissionssonntag)
- 2. November 2025 - Für die Priesterausbildung in Osteuropa
- 16. November 2025 - Für die Aufgaben der Diaspora
- 24./25. Dez. 2025 - Für ADVENIAT