Sonntagsgottesdienst und Predigt
Predigt zum 12. Sonntag im Jahreskreis von Pfarrer Kirsten Brast
Liebe Schwestern und Brüder!
Kaum haben wir die Osterzeit hinter uns gelassen, scheint es wieder karfreitäglich zu werden: „Und sie werden auf mich blicken, auf ihn, den sie durchbohrt haben“, heißt es in der alttestamentlichen Lesung aus dem Buch Sacharja. Worte, die Christen von Anbeginn an auf Jesus Christus bezogen haben. Und im Evangelium kündigt er sogar selbst auf das Messiasbekenntnis des Petrus hin an: „Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet und am dritten Tage auferweckt werden.“
Warum schon wieder das Leid im Mittelpunkt? Warum nichts Leichteres, Fröhlicheres, Hoffnungsvolleres? Die Antwort auf diese Frage ist sicher keine einfache. Jedenfalls geht es nicht um eine Verklärung oder Idealisierung menschlichen Leides. Gott ist weder Sadist noch Masochist. Ganz und gar nicht. Gott ist der, der die Menschen liebt. Und wenn ich jemanden liebe, will ich bei ihm sein. Sein Leben mit ihm teilen. Ihm ganz nahe kommen. Und genau das tut Gott. Er wird Mensch und kommt in unsere Welt.
Was für eine Welt aber ist das, in die er kommt? Nun, in die Welt, die das ist, was Menschen aus ihr gemacht haben. Eine Welt, in der es natürlich viel Freude und Schönheit gibt. Aber eben mindestens so viel Leid. Schauen wir doch nur in die Nachrichten. So viele Kriege, von der Ukraine bis ins Heilige Land und den Iran. Unentwegt Massaker an Christen im Nigeria und andernorts. So viel Unterdrückung und Ausbeutung, so viel Armut und Unrecht, so viel Hunger und unwürdige Lebensbedingungen, so viel Schmerz und Tod. So viele Menschen, die leiden.
Es ist leicht, das gegen Gott zu verwenden. Zu fragen, warum er das zulässt. Wäre es nicht angemessener zu fragen, warum wir Menschen das zulassen oder gar aktiv bewirken? Warum wir auch in Jahrhunderten und Jahrtausenden offenbar nicht klüger werden?
Wenn Gott also in Jesus Christus selbst Mensch wird und in diese Welt kommt, dann kommt er in diese Welt, wie sie ist, nicht, wie sie sein sollte. Diese Welt macht es ihm nicht leicht. Und er macht es sich nicht leicht. Er geht nicht den einfachen Weg. Seine Sorge gilt zuallererst den Armen und Kranken, den Schwachen und Wehrlosen, kurz den Opfern unserer Welt. Für sie ist er zuerst gekommen und ihren Weg geht er mit. Ihnen ist er ganz nahe, indem er einer von ihnen wird. Indem er ihr Los teilt. Indem er selber Opfer wird, wehrlos wird, er leidet. „Der Menschensohn muss vieles erleiden…“. Wenn wir einen Menschen lieben, wollen wir bei ihm sein. Weil der Sohn Gottes die Leidenden liebt, ist er bei ihnen, wird er einer von ihnen.
Das hat Konsequenzen. Für Jesus Christus selbst, für den dieser Weg ans Kreuz und in die Auferstehung führt. Aber auch für jeden, der Christ ist oder sein möchte: „Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.“ Wer Christus nachfolgen will, der ist dazu gerufen, sich denen zuzuwenden, denen er sich in besonderer Weise zuwendet. Der kann nicht gleichgültig bleiben gegenüber jenen, die in unserer Welt unter die Räder kommen. Der hat auf der Seite jener zu stehen, die hilflos und schwach dem Übel der Welt gegenüberstehen.
Vielleicht denken wir dabei an große Heilige wie Mutter Terese von Kalkutta oder manch andere. Aber kann nicht jeder in seinem kleinen Lebensfeld etwas tun? Tätige Nächstenliebe nennt es unser Glaube. Das kann auch zu Anstrengungen führen, zu Enttäuschungen und Ohnmachtserfahrungen. Sein Kreuz täglich auf sich nehmen, fordert Jesus.
Das ist nicht einfach. Aber das ist es wert. Denn Jesus hält nicht einfach nur aus. Er führt auch über diese Welt mit ihrem Leiden und Unrecht hinaus. Nicht als Vertröstung, als Hoffnung. Auch da geht Jesus Christus voran und ruft uns zur Nachfolge. „…wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.“
Wir kehren nicht zurück zum Karfreitag. Wir gehen voran und blicken dabei auf den, den sie durchbohrt haben. Der aus Liebe zu den Leidenden unserer Welt selbst zum Leidenden wurde. Amen.
Predigten von Pfarrer Kirsten Brast
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FormatDateiname
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zum 12. Sonntag im Jahreskreis Pfr. K. Brast
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Zum Fronleichnamsfest Predigt v. Pfr. K. Brast
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Zum Dreifaltigkeitssonntag Predigt v. Pfr. K. Brast
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Pfingstmontag Tatjana Schneider Pastoralreferentin
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Zum Pfingstfest Predigt v. Pfr. K. Brast
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7. Sonntag d. Osterzeit Pfr. K.Brast
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Christi-Himmelfahrt Predigt Pfr. K. Brast
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6. Sonntag n.Ostern Predigt Pfr. K. Brast
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5. Sonntag n.Ostern Predigt Pfr. K. Brast
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4. Sonntag n.Ostern Predigt Pfr. K. Brast
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3. Sonntag n.Ostern Predigt Pfr. K. Brast
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2. Sonntag n. Ostern Predigt Pfr. K. Brast
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Ostermontag Predigt Pfr. K.Brast
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Ostersonntag Predigt Pfr. K.Brast
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Osternacht Predigt Pfr. K.Brast
Lesungen und Evangelium zum 12. Sonntag im Jahreskreis 22.6.2025
Zwölfter Sonntag – im Jahreskreis 19. Juni 2022
„Die Leute“ wissen von Jesus, dass er ein ungewöhnlicher Mensch ist. „Ihr aber“: Was wissen die Jünger? Wer nach Jesus fragt, wird vor eine Entscheidung gestellt. Und die Antwort kann nicht ein bloßes Wort sein. An Jesus als den „Messias Gottes“, den von Gott gesandten Retter, glauben kann nur, wer bereit ist, ihm auf seinem Weg zu folgen.
Zur 1. Lesung:
Von einer geheimnisvollen Persönlichkeit ist in der Lesung aus dem Buch Sacharja die Rede. Sie scheint eine königlich-prophetische Märtyrergestalt zu sein. Der Tod dieses Ungenannten war für das Volk eine Katastrophe, aber auch der Beginn einer vom Geist Gottes bewirkten Reue und Umkehr. Manche Erklärer denken an den Tod des Gottesknechts, von dem in Jesaja 53 die Rede ist. Nach dem Johannesevangelium (19, 37) ist Jesus am Kreuz der, „den sie durchbohrt haben“. (Vgl. die Leidensweissagung im heutigen Evangelium.)
Erste Lesung Sach 12, 10–11; 13, 1:
Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben (Joh 19, 37)
Lesung aus dem Buch Sachárja.
So spricht der Herr: Über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems werde ich einen Geist des Mitleids und des flehentlichen Bittens ausgießen. Und sie werden auf mich blicken, auf ihn, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn klagen, wie bei der Klage um den Einzigen; sie werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen weint. An jenem Tag wird die Klage in Jerusalem so groß sein wie die Klage um Hádad-Rímmon in der Ebene von Megíddo. An jenem Tag wird für das Haus David und für die Einwohner Jerusalems eine Quelle entspringen gegen Sünde und Unreinheit.
Wort des lebendigen Gottes
Zur 2. Lesung:
Für uns heutige Christen ist die Frage nicht mehr, ob wir die jüdischen Gesetzesvorschriften zu befolgen haben. Durch den Glauben an Christus sind wir freie Menschen geworden und zugleich „Nachkommen Abrahams“. Abraham wurde von Gott als „gerecht“ anerkannt; er wurde angenommen, weil er an Gottes Treue glaubte und seinem Wort vertraute. Das ist auch der Weg, den Christus uns heute zeigt.
Zweite Lesung Gal 3, 26–29
Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinden in Galátien.
Ihr alle seid durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben gemäß der Verheißung. Wort des lebendigen Gottes
Zum Evangelium:
Das heutige Evangelium enthält ein Lehrgespräch, das in dem Christusbekenntnis des Petrus gipfelt, der Ankündigung, dass der Menschensohn leiden muss, und schließlich dem Aufruf zur Kreuzesnachfolge. Diese drei Stücke gehören eng zusammen. Jesus, der „Messias Gottes“, geht seinen Weg nicht so, wie die Menschen es erwarten, sondern so, wie Gott es ihm bestimmt hat. Es ist der Leidensweg; diesen Weg muss auch der Jünger Jesu gehen, und zwar „täglich“. Das hat Jesus „zu allen“ gesagt.
Evangelium Lk 9, 18–24
Du bist der Christus Gottes. Der Menschensohn muss vieles erleiden
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit betete Jesus für sich allein und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elíja; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Christus Gottes. Doch er befahl ihnen und wies sie anes niemandem zu sagen. Und er sagte: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet und am dritten Tage auferweckt werden. Zu allen sagte er: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.
Te Deum Heute
Hier finden Sie immer zum Tage den entsprechenden Bibeltext mit Impulsen:
Der Link führt Sie direkt auf die Seite vom Te Deum
Sontagslesungen vom Bibelwerk
Hier finden Sie die aktuellen Sonntagslesungen mit entsprechenden Einführungstexten:
Der Link führt Sie direkt auf die Seite vom Bibelwerk.
aktuelle Fürbitten zum Sonntag
Hier finden Sie die aktuelle Fürbitten für Sonntag:
Der Link führt Sie direkt auf die Seite vom Bistum Trier mit den Sonntagsfürbitten.

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Alle Kollekten gehen überlicherweise an die Pfarrgemeinde und werden für die pastorale Arbeit in der Pfarrei verwendet, z.B. für Kinder, Jugendliche, Senioren, usw. An ausgewählten Sonntagen (zu denen auch die jeweilige Vorabendmesse samstags zählt) wird die Kollekte für einen bestimmten Zweck gesammelt, eine Übersicht derer finden Sie weiter unten. Bitte geben Sie deshalb unter Verwendungszweck das Datum des Sonntags, für den Sie einen Beitrag spenden wollen mit an!
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Sonntage, bei denen die Kollekten für einen bestimmen Zweck bestimmt sind:
- 24./25. Dez. 2024 - Für ADVENIAT
- 12. Januar 2025 - Kollekte für Afrika (Afrikatag)
- 19. Januar 2025 - Für Ehe- und Familienarbeit im Bistum
- 2. Februar 2025 - Für die Werke der CARITAS I
- 6. April 2025 - Für MISEREOR
- 11. April 2025 - Jugendkreuzweg: Für die Jugendarbeit in Osteuropa
- 13. April 2025 - Für das Heilige Land
- 8. Juni 2025 - Für RENOVABIS
- 15. Juni 2025 - Für die Jugendarbeit in der Pfarrei
- 29. Juni 2025 - Für die Aufgaben des Papstes in der Weltkirche
- 7. September 2025 - Für weltkirchliche Projekte des Bistums
- 14. September 2025 - Für Kommunikationsmittel
- 21. September 2025 - Für die Werke der CARITAS II
- 26. Oktober 2025 - MISSIO-Kollekte (Weltmissionssonntag)
- 2. November 2025 - Für die Priesterausbildung in Osteuropa
- 16. November 2025 - Für die Aufgaben der Diaspora
- 24./25. Dez. 2025 - Für ADVENIAT