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Missio-Preisträgerin zu Gast in Königstein

Wir berichteten im Martinsfeuer über Pauline-Jaricot. Der Pauline-Jaricot-Preis ging Nathalie Dakuo, die zu Gast in Königstein war.

Wir hatten in unserem Pfarrbrief "Martinsfeuer" Ausgabe Pfingsten 2022 über Pauline Marie Jaricot  unter dem Thema "Die Haltung der Nächstenliebe" berichtet. Dieses Thema ist gerade heute ganz aktuell. Nathalie Dakuo wurde vom katholischen Hilfswerk missio Aachen mit dem Pauline-Jaricot-Preis ausgezeichnete. Frau Dakuo besuchte besuchte auf Einladung des Freundeskreis "Haus Yorosin" in Königstein die Pfarrei Schneidhain zu einem Begegnungsabend.

 

20.10.2022 - KÖNIGSTEIN SCHNEIDHAIN:

Wenn die vom katholischen Hilfswerk missio Aachen mit dem Pauline-Jaricot-Preis ausgezeichnete Sozialarbeiterin Nathalie Dakuo aus Burkina-Faso am Dienstag, 25. Oktober, zu einem Begegnungsabend nach Schneidhain kommt, ist das Teil einer langen und besonderen Geschichte. Angefangen hat sie 2004 mit dem Besuch ihres Ehemannes Pierre Marie in der damaligen Schneidhainer Pfarrei St. Johannes der Täufer, wo er als Gast des weltkirchlichen Projektes „Spring“ des Bistums Limburg war. Er berichtete von dem Anliegen seiner Frau, in ihrer Heimatstadt schwangere Mädchen und junge Mütter in Not zu unterstützen. Die Idee wuchs schnell zu einem tragfähigen Projekt: In enger Zusammenarbeit und mit finanzieller Unterstützung der Pfarrei gründete Nathalie Dakuo bereits ein Jahr später in Dédougou das Haus Yorosin (Haus der Hoffnung).

Eine so toughe, mutige Frau

Der ebenfalls in diesem Jahr in Schneidhain entstandene gleichnamige Freundeskreis trägt seitdem nicht nur maßgeblich das Projekt mit, sondern steckt auch hinter der Preisvergabe. „Als wir erfahren hatten, dass missio einen solchen Preis auslobt, haben wir sofort an sie gedacht“, erzählt Gemeindemitglied Gabi Fachinger, die sich seit den Anfängen ehrenamtlich im Team des Freundeskreises engagiert. „Eine so toughe, mutige Frau: Sie ist genau die Richtige dafür!“, beschreibt sie die einhellige Meinung. Dass die Bewerbung erfolgreich sein würde, war dann allerdings doch eine Überraschung: „Als der Anruf von missio kam, haben wir uns natürlich unglaublich gefreut."

Zuflucht und Perspektive für junge Mütter

Dakuo, die zusammen mit ihrem Mann einige Jahre ein diözesanes Projekt zur Familienpastoral geleitet hatte, habe das Projekt damals quasi aus dem Nichts aufgezogen, berichtet Fachinger. Auslöser sei ein verstörendes Erlebnis in unmittelbarer Nachbarschaft gewesen: Eine junge Mutter hatte in größter Verzweiflung ihr Baby in einen Brunnen geworfen. Das Kind konnte gerettet werden, für sie aber sei dadurch klar geworden, dass in ihrem direkten Umfeld schutzbedürftigen und oft sehr jungen Müttern besser geholfen werden müsse. Sie machte es sich zur Aufgabe, Mädchen eine Zuflucht und eine Perspektive zu bieten, die - schwanger oder bereits mit Kind - von ihrem Mann verlassen oder von ihren Familien verstoßen worden waren. Was mit einer Unterkunft und mit Kursen zur Säuglingspflege und zur Alphabetisierung begonnen hat, hat sich inzwischen erfolgreich zu einem kleinen Schulzentrum entwickelt, in dem die Frauen sogar staatlich anerkannte Abschlussprüfungen erwerben können.

Starke spirituelle Verbindung

All die Jahre geblieben ist die enge persönliche Verbindung von Nathalie Dakuo und ihrem Team mit den Unterstützern in Königstein, wie auch mit der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in New York, die das Projekt ebenfalls mitträgt. Der Kontakt werde schriftlich und über die sozialen Medien gehalten, erzählt Gabi Fachinger: „Wir bekommen ganz viel zurück“, sagt sie, dabei spiele auch der gemeinsame Glaube eine Rolle, da es ein christlich getragenes Haus sei. Als ein Gemeindemitglied aus Königstein gestorben sei, das viel für das Haus Yorosin gespendet habe, sei auch in Dédougou eine Messe gelesen worden. Auch Andachten würden nach Verabredung parallel zur selben Zeit gefeiert. „Die spirituelle Verbindung ist ganz stark.“

Austausch und Begegnung

Der Abend der Begegnung mit der Gründerin und Leiterin des Hauses Yorosin, Nathalie Dakuo, beginnt um 19 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Johannes d.T. (Waldhohlstraße 20). Anschließend sind alle Interessierten in das Pfarrheim an der Kirche eingeladen zu Gespräch und Austausch. Es gibt aktuelle Informationen zu dem Projekt. Thema werden aber auch die derzeitigen politischen Unruhen und die Terroranschläge in Burkina Faso sein, von denen die Gemeinschaft Haus Yorosin betroffen ist. Nathalie Dakuo kommt in Begleitung ihrer Tochter Justine.

Neuer missio-Preis wird erstmals verliehen

Das katholische Hilfswerk missio Aachen zeichnet zum ersten Mal drei Frauen für ihre innovative und nachhaltige kirchliche Arbeit mit dem Pauline Jaricot-Preis aus. Neben Nathalie Dakuo sind das die Theologin Dr. Nontando Hadebe (Südafrika) und die Ordensfrau Schwester Mary John Mananzan OSB (Philippinen). Die jeweils mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wird in einer Feierstunde am 23. Oktober in Mönchengladbach verliehen. Insgesamt wurden aus Deutschland 19 Vorschläge für den Pauline Jaricot- Preis eingereicht. Eine siebenköpfige Jury aus fünf Frauen und zwei Männern hat die Vorschläge bewertet und die drei Preisträgerinnen ausgewählt. Der neue missio-Preis ist benannt nach der Französin Pauline Marie Jaricot (1799 bis 1862), die im Mai dieses Jahres seliggesprochen wurde. Aus ihrem sozialen, missionarischen Netzwerk sind die heutigen rund 120 weltweiten Internationalen Katholischen Missionswerke missio hervorgegangen.

Weitere Informationen und Ansprechpartner für das Projekt gibt es auf der Homepage der Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus

Anstoß für dieses Projekt war die Erkenntnis, dass Ressourcen und Kompetenzen der im Bistum Limburg beheimateten und in den Kirchen des Südens tätigen Missionarinnen und Missionare so gut wie nie angemessen abgerufen und wertgeschätzt werden. So entwickelte eine „Kreativwerkstatt Weltkirche“ 2001 das Projekt „Spring“. Die Idee: Gemeinden im Bistum sollten ihre je eigene Pastoral in den Blick nehmen und deren Grundlagen und Lebensäußerungen zusammen mit pastoral Erfahrenen aus den Missionsländern reflektieren. Gemeinsam sollten sie sich auf einen „Emmausweg“ machen. „Spring“ war zunächst nur ein Arbeitstitel zur Bezeichnung des geplanten Zeitraums für das Projekt, wurde dann aber zum Begriff für ein „Highlight“ im Bistum Limburg, an dem im Laufe der folgenden Jahre über 30 Pfarreien und 38 Gäste aus elf Nationen in Afrika, Asien und Lateinamerika beteiligt sein sollten. In Teams zu zweit verbrachten die Gäste jeweils zwei Wochen in einer Pfarrei des Bistums. Die wechselseitigen Erfahrungen im Kontext dieser Begegnungen waren so bedeutsam, dass sie bis heute weiterwirken. (Hildegard Engels/2014)

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